Dr. med. Stephan Potzler

DR. MED. STEPHAN POTZLER

PROKTOLOGISCHE PRIVATPRAXIS FREIBURG

Zu viel Sitzfleisch ?!

Es hält sich nach wie vor das hartnäckige Gerücht, dass die Dauer des Sitzens vergrößerte Hämorrhoiden verursachen kann. Selbst unter Studienbedingungen konnte von uns Spezialisten (Proktologen, Koloproktologen) bis heute kein Zusammenhang zwischen Sitzdauer und der Vergrößerung von Hämorrhoiden und der damit entstehenden Beschwerden hergestellt werden. Mit einem Augenzwinkern: Auch die Art der Lektüre war nicht schuld dafür – ob Roman, Zeitschrift oder Tageszeitung.

Doch wieder zum Ernst der Angelegenheit:

Es ist tatsächlich die Länge des Verbleibs auf der Toilette zusammen mit dem Gefühl, dass der Darm sich nicht richtig entleert hat – aus welchen Gründen auch immer. Dabei beginnt man immer wieder, frustriert zu pressen, nach dem Motto „der muss doch endlich leer werden“. Und das hat über die Zeit gesehen sehr wohl einen negativen Einfluss auf den Enddarm, die Hämorrhoiden, die Beckenbodenmuskulatur, die Harnblase, die Prostata, die Gebärmutter…und nicht nur das…letzten Endes ist auch die Stärke und die Häufigkeit des Pressens ausschlaggebend dafür, dass es im Extremfall sogar zum Einreißen von Blutgefäßen und Gewebe kommen kann, und das im gesamten Körper. Im Enddarmbereich Analvenenthrombosen, Analfissuren, Mastdarmvorfall, vergrößerte Hämorrhoiden, sogar Leistenbruch und Nabelbruch, weil die Organe im Bauchraum und Becken dem enormen Pressdruck nicht widerstehen können.

Aus meiner eigenen Praxiserfahrung kann ich sogar von Patienten mit Schlaganfall und Herzinfarkt durch extreme Drucke berichten, doch das ist zum Glück die Ausnahme.

Als Erleichterung lieber entsprechende Maßnahmen treffen (siehe Artikel „Ein hartes Geschäft“) bzw. nach Möglichkeit rechtzeitig auf die Toilette gehen. Der Darm sucht sich nämlich selbst seine Zeit. Unterdrücken wir den natürlichen Entleerungsdrang, haben wir später schlechte Karten.

Doch keine Bange, der Darm lernt gerne dazu. Und wir sind ja auch für Sie da.

Fragen Sie uns.

Ihr

Dr. Stephan Potzler