Dr. med. Stephan Potzler

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Obstipation-Ein hartes Geschäft

Obstipation (Verstopfung) Viele unserer Patienten klagen über Obstipation (im Volksmund Verstopfung). Aus medizinischer Sicht spricht man von Obstipation, wenn die Stuhlentleerung weniger als ein- bis zweimal pro Woche mit geringen Mengen von Stuhl (Stuhlvolumen) entleert wird. Jedoch empfindet jeder Patient seine eigene persönliche unzufriedene Entleerung auf verschiedene Weise. Die häufigsten Symptome Eine unregelmäßige Stuhlentleerung, Harter Stuhl, der nur unter Pressen zu entleeren ist Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung Zu kleine Portionen, kleine harte Kotballen (Skyballa) Geblähter Bauch Starkes Druckgefühl Schmerzhafte Stuhlentleerung Häufig werden dann Laxantien (Abführmittel) angewandt, um dem Problem Herr zu werden. Die Obstipation kann verschiedene Ursachen haben, hierzu nur einige Beispiele Die primäre Obstipation (ohne organische Ursache) Bewegungsmangel Flüssigkeitsmangel Unterdrücken der Stuhlentleerung bei Dranggefühl (Toilettengang außerhalb des eigenen Zuhauses wird vermieden) Zu einseitige Ernährung Psychische Anspannung durch private oder berufliche Anspannung Eine ausgewogene faser- und ballaststoffreiche Ernährung sowie eine ausreichende und zeitgemäße Flüssigkeitszufuhr (vor allem stilles Wasser) können ein erster Schritt zu einer leichteren Stuhlentleerung sein. Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile. Sie saugen im Dickdarm Wasser auf und quellen, wodurch sich das Volumen des Speisebreis vergrößert und ein Reiz auf die Darmwände ausgeübt wird. Die damit folgende Fortbewegung der Darmmuskulatur (Peristaltik) schiebt den Speisebrei weiter nach vorne. Jede Form von Bewegung regt die Darmtätigkeit an. Ob Sie Sport treiben oder spazieren gehen. Lassen Sie sich Zeit zum Essen, den die Verdauung beginnt bereits im Mund „gut gekaut ist halb verdaut“. Ein Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen regt bereits die Darmtätigkeit an. Unterdrücken Sie die Stuhlentleerung nicht.  Sekundäre Obstipation (organisch bedingt) Tumore (Polypen, Krebs) Fissuren (Afterrisse) Divertikel (Darmausstülpungen) Neurologische Störungen (Systemerkrankungen mit Beeinträchtigung der Nerven) Stoffwechselstörungen (Zuckerkrankheit, Schilddrüsenunterfunktion etc.) Durch eine schmerzhafte Stuhlentleerung wie z.B. bei Fissuren (schmerzhafter Einriss des Afterschließmuskels) kann bei vielen Patienten ein Spasmus (Krampf) des Schließmuskels auftreten. Dadurch können oft nur noch bleistiftstarke Stuhlstränge entleert werden. Eine vollständige Entleerung des Darmes ist fast nicht möglich. Obstipation durch Medikamente Diuretika (Wassertabletten) Parkinsonmedikamente Eisenpräparate Schlaf- und Beruhigungsmittel Laxantien (Abführmittel), bei langem und übermäßiger Anwendung Blutdrucksenker Viele Medikamente helfen uns bei den verschiedensten Erkrankungen und bringen uns Linderung. Doch sind sie auch teilweise an den Folgen wie der Obstipation beteiligt. Zu den altbewährten Mitteln gehört sicherlich ein Einlauf mit Hilfe eines Wasserklistiers. Sie erhalten die sog. Klistierspritze in ihrer Apotheke. Meist bestehen sie aus einem zusammendrückbaren Gummiballon, den Sie mit Wasser fühlen und mit Hilfe einer kleinen an der Spitze angebrachten Kanüle in den After einführen. Sobald der Ballon zusammengedrückt wird, entleert sich das Wasser in den Enddarm. Die darauf folgende Darmbewegung führt zu einer meist vollständigen Darmentleerung. Die sanfte Darmreinigung (Darmspülung) mit Wasser geht höher als der Einlauf mit dem Klistier. Vorsichtig wird nach und nach Wasser unter kontrolliertem Druck mit Hilfe eines dünnen flexiblen Schlauches und einer speziellen Pumpe in den Darm eingebracht. Eine entsprechende Massage der Bauchdecke hilft, die Darmbewegung zu fördern. Es ist nicht notwendig, viel Wasser einzubringen, oft reichen kleinere Mengen von bis zu 500ml bereits aus. Dies erfolgt unter ärztlicher Aufsicht. Auch andere Arten dieser Zuführung an Wasser sind möglich. Bei der sog. Irrigation wird in ähnlicher Weise teilweise viel größere Wassermengen durch den Patienten selbst in den Darm eingebracht. Dies ist oft in Fällen einer gewollten Darmentleerung unter bestimmten Erkrankungen oder bei veränderter Anatomie des Darmes erforderlich, um eine regelmäßige Entleerung zu gewährleisten. Eine andere Möglichkeit ist die Einnahme von Flohsamenschalen, die Ballaststoffe und Schleimmengen enthalten. Bei ausreichender Flüssigkeitsaufnahme quillt der Flohsamen auf und fördert die Darmtätigkeit. Weiterhin gibt es noch eine Vielzahl von verschiedenen Abführmitteln, die auf unterschiedliche Weise ihre Wirkung entfalten. Bei einer schon lang bestehenden Obstipation sind aufwendigere Verfahren notwendig, um die Darmtätigkeit zu mobilisieren. Leider werden Laxantien immer noch zu unbedacht eingenommen (zu lange, zu häufig). Eine mögliche Operation ist nur in bestimmten Fällen notwendig. Fazit Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Obstipation, betroffen sind Menschen jeder Altersgruppe. Die sogenannte Reiseobstipation durch den gerade verbrachten Urlaub und das ungewohnte Essen, den möglichen Bewegungsmangel und eine etwaige Zeitumstellung reguliert sich meist von alleine. Eine unbehandelte Obstipation kann verschiedene gesundheitliche Folgen haben, die sich auf den gesamten Organismus und seine Stoffwechselmechanismen auswirken kann. Aufgrund der vielfältigen Ursachen einer Obstipation, haben wir hier nur einige Beispiele angesprochen. Eine gründliche Anamnese sowie die Untersuchung des einzelnen Patienten ist daher unerlässlich. Bei länger anhaltenden Stuhlunregelmäßigkeiten, Pressen beim Stuhlgang oder dem Gefühl der unvollständigen Entleerung sollten Sie sich vertrauensvoll an uns wenden. Ihr Dr. Stephan Potzler

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Darmkrebs Symptome – Proktologe Freiburg Screening

Darmkrebs Symptome Die Vorsorge Immer wieder lesen wir über Dickdarmkrebs und um die dazugehörige Vorsorge. Umso öfter wir davon lesen oder hören, desto mehr beschleicht uns das Gefühl, dass wir irgendetwas verpassen. Sind wir mit der Vorbeugung nicht schon zu spät? Oder gerade umgekehrt „Das geht uns alles gar nichts an, das betrifft uns in keiner Weise“, „Die übertreiben alle“, nach dem Motto „wieder eine Sorge, um die wir uns kümmern müssen“. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Man muss es relativieren, denn jeder Mensch hat eine andere gesundheitliche Ausgangslage und nur eine verantwortungsvolle Beratung bei einem Spezialisten, der das Für und Wider mit dem Betroffenen erörtert, kann uns letzten Endes Klarheit bringen. Der wesentliche Hintergrund, den Darm nicht außer Acht zu lassen, liegt darin, dass er bei anfänglichen Veränderungen keine Schmerzsignale aussendet. Der Darm als solches ist nämlich nicht wirklich schmerzempfindlich. Beschwerden werden über den Bandapparat und andere Strukturen, mit denen der Darm verbunden ist, vermittelt. Was sind also die ersten Symptome bei beginnenden Veränderungen, die für einen Darmtumor sprechen könnten: Wiederholte schmerzfreie anale Blutungen Bauchschmerzen, die sich durch andere Gegebenheiten nicht erklären lassen (Unverträglichkeit auf Nahrungsmittel, Entzündungen, starke Gasentwicklung, Magen-Darm-Grippe, Infektionen, Durchfall, Stuhlverhärtung etc.) Plötzliche Leistungsminderung und Gewichtsabnahme Allgemeine nicht erklärbare Müdigkeit, Abgeschlagenheit Bei Blutbildkontrolle ungewöhnliche Ergebnisse Um hier nur einige Möglichkeiten zu nennen. Die Aussage, die wir am häufigsten zu hören bekommen: „Das sind ja nur die Hämorrhoiden“. Doch gerade darin liegt die Gefahr. Der Stuhltest auf verstecktes Blut, der Blutspuren anzeigt, sollte immer weiter abgeklärt werden. Eine wiederholte Testung, bis der Test kein Blut mehr anzeigt, kann behandlungs-bedürftige Befunde verschleppen – mit zum Teil verheerenden Folgen. Was also tun? Mit zunehmendem Lebensalter tritt Darmkrebs sehr viel häufiger auf, weshalb ab dem 50. Lebensjahr zur Darmspiegelung (Koloskopie) geraten wird. Die neusten Studien zeigen jedoch, dass auch wesentlich jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken können. Bei ca. 30% der Darmkrebsfälle bestand bereits ein familiäres Risiko. Eine frühzeitige Maßnahme sollte daher bereits in jüngeren Jahren regelmäßig erfolgen, um dem Risiko einer möglichen Darmkrebserkrankung vorzubeugen und um die Vorstufen von Darmkrebs rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Der Hintergrund Hier ist es interessant, dass gerade einmal bis zu 7% aller Menschen, die diese Maßnahme in Anspruch nehmen könnten, auch wirklich nutzen. Der häufigste Grund für die Zurückhaltung ist das unangenehme intensive Abführen vor der Untersuchung. Als nächstes werden genannt, mögliche Schmerzen und Verletzungen des Darmes und die Frage nach dem eigentlichen Nutzen bei doch auch oft in den Medien unterschiedlich dargestellten Meinungen. Doch wie bereits oben erläutert, sollte dies in einem Gespräch mit dem Facharzt besprochen werden. Der Darmkrebs ist einer der am besten erforschten Krebsarten überhaupt. Darmkrebs entsteht aus entarteten Darmpolypen, die im Allgemeinen sehr langsam wachsen. Die meisten Polypen sind gutartige Polypen (Schleimhautpolypen) ohne jede Bedeutung. Zum Glück gibt es nur wenige Unterarten, die allerdings mit den Jahren durchaus entarten und damit bösartig werden können. Diese Entwicklung dauert aller Erfahrung und je nach Voraussetzung etwa 3-10 Jahre. Frühzeitig erkannt, kann man Darmpolypen heute während der Dickdarmspiegelung oder der Mastdarmspiegelung entfernen.   Darmkrebs tritt in den verschiedenen Abschnitten des Dickdarms unterschiedlich häufig auf. Die meisten aller Darmtumore findet man im letzten Darmabschnitt, also im Mastdarm und dem angrenzenden S-Darm (sog. Sigma). Meist wird aus Angst und falscher Scham eine Untersuchung hinausgezögert. Treten dann die ersten Beschwerden auf, ist der Tumor teilweise schon fortgeschritten. Über den Darm spricht man nicht gerne. Beschwerden und Veränderungen bei der Verdauung und der Stuhlentleerung…dies ist auch heute immer noch ein Tabuthema – trotz der intensiven öffentlichen Aufklärungsarbeit und der Informations-möglichkeiten mithilfe aller modernen Medien. Fast jedes andere gesundheitliche Problem wird zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit mit der Familie, Freunden oder Bekannten besprochen. Ob es der letzte Check-Up mit Belastungs-EKG, die Knieoperation oder die Implantate beim Zahnarzt waren. Nur über den Darm wird geschwiegen. Dabei haben viele Menschen aus dem Kreis der Verwandtschaft, der Arbeitskollegen oder dem Freundeskreis dieselben oder ähnliche Beschwerden. Die Anamnese (Vorgeschichte) Zunächst wird gründlich die Vorgeschichte des Patienten erörtert. Dabei spielen Beschwerden wie z.B. Stuhlveränderungen, Afterblutungen, Inkontinenz-erscheinungen oder Erkrankungen wie Darmentzündungen (wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa o.ä.) sowie auch die Gesundheitsgeschichte der engen Familie und deren Erkrankungen eine wichtige Rolle. Die vielen einzelnen Informationen helfen dem Arzt im Wesentlichen bei der Findung der richtigen Vorbeugemaßnahme, um bereits im Vorfeld nach Möglichkeit die Entstehung eines Darmtumors einzuschränken. Auch wenn die Fragen oft als peinlich empfunden werden, sollten Sie sich Ihrem Arzt anvertrauen. Die Untersuchung Test auf verstecktes Blut im Stuhl Bei etwa 5% der untersuchten Patienten wird durch den Test Blut im Stuhl nachgewiesen. Doch das heißt nicht, dass Sie tatsächlich an Darmkrebs erkrankt sind. Häufig sind Hämorrhoiden oder andere Blutungsquellen die Ursache. Doch reicht allein die jährliche Stuhltestung nicht aus, sondern sollte durch eine jährliche Untersuchung beim Proktologen und der ergänzenden Koloskopie je nach Absprache bzw. Erfordernis ergänzt werden, so dass Sie die optimale Vorsorge wahrnehmen und dadurch das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um ein vielfaches verringern können. Austasten mit dem Finger Eine vorsichtige Tastuntersuchung des Enddarms (Rektaluntersuchung, Austasten des Afters, digitale anale Austastung) kann dem erfahrenen Arzt bereits einen entscheidenden Hinweis auf eine entsprechende Veränderung geben. Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) Für diese Untersuchung wird in der Regel ein starres Instrument von ca. 20 bis 30cm Länge und einem Durchmesser von etwa zwei Zentimeter verwendet. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Dabei können zum Beispiel Entzündungen, Engstellen, Divertikel (Darmausstülpungen), Hämorrhoiden und Polypen sowie andere krankhafte Veränderungen entdeckt werden. Polypen können sich unter bestimmten Umständen im Laufe der Zeit zu Dickdarmkrebs entwickeln und sollten deshalb zeitnah entfernt werden. Auch können Blutungen entdeckt und direkt behandelt werden. Die Mastdarmspiegelung kann ohne spezielle Vorbereitung durchgeführt werden. Gelegentlich wird der Darm kurz vor der Untersuchung durch einen kleinen Einlauf gereinigt. Die Proktoskopie (Analkanal- und Enddarmspiegelung) Für die Untersuchung wird ein sog. starres Instrument von ca. 10 bis 15cm Länge und variablem Durchmesser verwendet. In diesem Bereich werden die Größe des Hämorrhoidengewebes und andere Veränderungen genauestens untersucht. Gerade dieser sensible Abschnitt mit dem hochkomplizierten Apparat des Afterschließmuskels sorgt für unsere Kontinenz (Haltekraft). Jede krankhafte Veränderung kann damit

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Hausbesuch – vom Proktologen?

Akute Beschwerden Bei Beschwerden, die Ihnen einen Besuch in der Praxis nicht möglich machen, aufgrund möglicher Blutungen, Schmerzen beim Sitzen (Autofahren/öffentliche Verkehrsmittel). Nach Operationen Zum Beispiel bei Bauchoperationen, Herzoperationen oder Wirbelsäulenoperationen. Viele Operationen haben in Zusammenhang mit der notwendigen Medikamenteneinnahme eine Auswirkung auf unsere Darmtätigkeit. Bei der Einnahme von Medikamenten und einer möglichen Bettlägerigkeit kommt es oft zu Obstipation (Verstopfung) mit Problemen bei der Entleerung. Dies kann sich ungünstig auf das Operationsergebnis auswirken. z.B. Narbenbruch, Kreislaufstörungen, Schmerzen etc. Mobilität Ob aus Altersgründen, möglichen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer oder anderen Gründen wie Grippe, Bandscheibenvorfall, die Sie in Ihrer Mobilität einschränken. Organisatorische Gründe Sie pflegen eventuell selbst Angehörige und können gerade nicht aus dem Haus. Sie sind Mutter nach Entbindung oder mit einem erkrankten Kind. Wenn Sie niemanden finden, der Ihnen aufgrund einer möglichen schlechten Verkehrsanbindung für längere Zeit Ihre Angehörigen betreuen könnte, Sie aber aus medizinischen Gründen auf den Arzt angewiesen sind. Untersuchungen, die wir auch Zuhause durchführen können. Nahezu alle Untersuchungen und Behandlungen des Dick- und Enddarms können von uns auch zuhause durchgeführt werden – außer Untersuchungen, zu denen spezielle Geräte erforderlich sind. Damit decken wir die Diagnose,Therapie und deren Kontrolle der allermeisten proktologischen Erkrankungen ab. Ihr Vorteil Behandlung in häuslich gewohnter Umgebung Wenden Sie sich an uns, auch telefonisch, und wir vereinbaren gerne einen Termin mit Ihnen.  Ihr  Dr. Stephan Potzler

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Wenn der Juckreiz quält!

Jucken am After Eines der häufigsten Krankheitsbilder in der proktologischen Praxis ist der Juckreiz am After. Wenn der anale Juckreiz quält, ist das nicht nur für das körperliche Wohlbefinden störend, sondern kann mit der Zeit auch stark unsere Psyche beeinträchtigen. Im Folgenden zeichnen wir verschiedene Ursachen für den Juckreiz auf: 1. Analekzem Das Analekzem ist meist die Folge einer Entzündung der Afterhaut. Juckreiz, Brennen, Nässen und Hautrötung sind die hauptsächlichen Symptome. Je nachdem, wie stark das Ekzem ausgeprägt ist, hat man unterschiedliche Beschwerden. Dabei kann es auch bei starkem Kratzen in Folge von Juckreiz zu Blutspuren auf dem Toilettenpapier kommen. Die Symptome sind meist das Resultat einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel vergrößerter Hämorrhoiden. 2. Nahrungsmittel Sicherlich kommt gelegentlicher Juckreiz auch durch die Ernährung vor. Wir wissen z.B., dass wir auf scharfes Essen mit Brennen und Juckreiz reagieren können, doch geben wir uns gelegentlich gerne den scharfen Gaumenfreuden hin. Mit den rezeptfreien Salben aus der Apotheke lässt sich der unangenehme Nebeneffekt schnell vergessen. Sollte der Juckreiz trotz Verzichts bestimmter Speisen nicht nachlassen, ist auch hier die Abklärung durch den Spezialisten sinnvoll. Hierbei könnte es sich um eine sog. Nahrungsmittelunverträglichkeit oder sogar eine Lebensmittelallergie handeln. 3. Hämorrhoiden Vergrößerte Hämorrhoiden sind Gefäßgeflechte oberhalb des Afterkanals, welche für die Feinkontinenz am After sorgen. Durch die übermäßige Vergrößerung kann es zur Undichtigkeit kommen; Feuchtigkeit und Stuhlpartikel können aus dem After austreten und damit den Juckreiz verursachen. 4. Kontaktallergie Eine mögliche allergische Reaktion der Afterhaut kann verursacht werden durch Waschpulver, Intimsprays, Seifen, sog. Feuchttücher, Toilettenpapier und Textilien. Selbst bei längerer Benutzung diese Produkte besteht die Möglichkeit, plötzlich allergisch auf deren Inhaltstoffe (Haltbarkeitszusätze, Duftstoffe, Kräuterextrakte etc.) zu reagieren. Bei Textilien können zumeist Mischgewebe und Kunstfasern die Ursache sein (z.B. durch vermehrtes Schwitzen). Der natürliche Hautschutz der Afterhaut ist gestört und lässt uns wiederum „kratzen“. 5. Pilzbefall Oftmals ist Candia albicans (ein natürlich vorkommender Hefepilz) die Ursache für Juckreiz am After. Der Pilz ist beim Menschen im Mund- und Rachenraum, Verdauungstrakt und Genitalbereich anzufinden. Normalerweise ist die Anzahl sehr gering, doch gerade nach Einnahme von Antibiotika wird ein Großteil der zur regelrechten Verdauung notwendigen Darmbakterien zerstört. Das ausgewogene Verhältnis der Darmflora geht verloren. Damit ist eine entsprechende Beeinträchtigung unseres Immunsystems möglich. Auch der Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel (z.B. Gebäck, Nudelspeisen, Süßspeisen, Limonaden) kann das übermäßige Wachstum von Candida albicans fördern. 6. Feigwarzen (Kondylome, Genitalwarzen, Condylomata acuminata) Ursache einer Infektion mit humanen Papillomaviren ist in den meisten Fällen die Übertragung durch Geschlechtsverkehr. Die Feigwarzen bilden sich hauptsächlich im Genitalbereich, können jedoch auch im After oder um den After herum auftreten. Es bilden sich kleine, meist hautfarbene bis weiß-grau Knötchen, die Juckreiz und Brennen auslösen können. und in kurzer Zeit rasch an Größe zunehmen. Die Feigwarzen können vereinzelt oder in Beeten auftreten, nehmen rasch an Größe zu. In seltenen Fällen entwickeln sich übergroße blumenkohlartige Hauttumore, sog. Buschke-Löwenstein-Tumor (Condylomata acuminata gigantea), die unter bestimmten Umständen entarten können. Die Behandlung orientiert sich an Schweregrad und Ausmaß der Erkrankung (Salbenbehandlung, Operation). 7. Übertriebene Analhygiene Durch äußere Einflüsse kann die Haut am After stark reagieren. Viele von uns haben das Gefühl, sich nach dem Toilettengang „richtig“ säubern zu müssen. Zu langes und zu heftiges Abwischen mit Toilettenpapier erzeugt Reizungen an der sehr empfindlichen Afterhaut, was wiederum den Schutzmantel der Haut in Mitleidenschaft zieht. Seifen, Waschlotionen, Feuchttücher und Intimsprays werden zu oft und intensiv angewandt. Viele Menschen haben sog. Marisken (Hautlappen) am After, die keinen krankhaften Befund darstellen, jedoch die tägliche Analhygiene erschweren können und als sehr störend empfunden werden. Diese Marisken können je nach Größe und persönlicher Beeinträchtigung auf Wunsch des Patienten entfernt werden. Empfehlenswert ist die Reingiung mit Wasser und der maßvolle Umgang mit Reinigungszusätzen. 8. Madenwürmer (Oxyuren) Meist äußert sich ein Befall mit Madenwürmern durch starken Juckreiz in den frühen Morgenstunden. Es können in seltenen Fällen aber auch Bauchschmerzen, Übelkeit oder die Symptome einer Blinddarmreizung auftreten. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier am Afterrand ab und befestigen diese mit einer stark haftenden Substanz, die diesen Juckreiz auslöst. Nur in wenigen Fällen sieht man die Madenwürmer auf dem Stuhl, am After oder während einer Untersuchung beim Arzt (Enddarmspiegelung, Mastdarmspiegelung). Am besten lässt sich der Befall durch Wurmeier mit dem sog. Klebestreifentest nachweisen. Eine Stuhlprobe bringt nicht immer einen Befall mit Madenwürmern an den Tag. Die Therapie besteht in der Einnahme eines entsprechenden Medikaments unter Mitbehandlung aller im gemeinsamen Lebensraum befindlichen Personen. Die voll ausgereiften Eier selbst können auch noch außerhalb des Körpers wochenlang überleben und unter günstigen Umständen erneut zu einer Infektion führen. Deshalb ist eine strenge Hygiene über eine Zeit von acht Tagen aller Beteiligten unerlässlich. Separate Verwendung von Handtüchern für den Analbereich Tägliches Wechseln der Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen und Unterwäsche Waschen bei 60°-95°C Regelmäßiges Händewaschen 9. Internistische Erkrankungen Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen und Lebererkrankungen können zu außerordentlich störendem Juckreiz führen. Daher sollten Sie bei ungewöhnlichem Juckreiz, der länger als einige Tage anhält, einen Arzt aufsuchen. Er wird dabei einige Fragen stellen: „Seit wann, wie lange und intensiv ist der Juckreiz?“ „Zu welcher Tages- oder Nachtzeit besteht er?“ „Unter welchen Umständen ist der Juckreiz am stärksten?“ Nach der Befragung und der körperlichen Untersuchung wird der Arzt gegebenenfalls durch eine Stuhlprobe oder andere Maßnahmen zu einer Diagnose kommen und kann sie richtig behandeln. Sie sollten es daher nicht zu lange mit einer Eigenbehandlung versuchen und sich rechtzeitig an Ihren Hausarzt oder an den Spezialisten wenden.

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Condylome – Feigwarzen

Condylomata acuminata (Feigwarzen) Condylome (Feigwarzen, Spitzenkondylome) zählen zu einer der häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten und werden durch das sog. humane Papilloma-Virus, kurz genannt HPV, ausgelöst. In der Praxis zeigt sich, dass viele Betroffene nicht mehr genau wissen, wo sie sich angesteckt haben, da zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen bereits eine längere Zeit vergangen sein kann. Es bilden sich kleine weiße bis rötliche, hahnenkammartige Warzen im Bereich der Geschlechtsorgane, am After und im Afterkanal (intraanal), die sich zu einem sog. Beet vereinigen können. Die meisten Betroffenen klagen über einen mehr oder minder starken Juckreiz, in besonderen Fällen können auch Schmerzen eine Rolle spielen. Eine seltene Form der Feigwarzen sind die sog. Condylomata gigantea, die eine beachtliche Größe annehmen, Gewebe zerstörend wachsen können und auch in bestimmten Fällen entarten. Diese Hautveränderungen dürfen nicht mit den sog. Condylomata lata verwechselt werden, die durch Syphilis-Bakterien entstehen und völlig anders behandelt werden müssen. Dem Proktologen genügt oft schon die reine Blickdiagnose, um die Art der Condylome festzustellen. Ein Test mit Essigsäure kann die verdächtigen Stellen weiß anfärben und sich so vom gesunden Gewebe abheben. Da nicht immer eine gesicherte Diagnose möglich ist, werden oft Proben entnommen. Diese kleinen Hautproben (Biopsien) werden dann im histologischen Labor unter dem Mikroskop untersucht und ggf. mit Spezialtests identifiziert. Je nach Befall mit Feigwarzen kann man auch durch eine Proktoskopie (Analkanal- und Enddarmspiegelung) feststellen, ob Condylome bereits intraanal entstanden sind. Die Behandlung erfolgt bei einem geringen Befall mit Hilfe von Medikamenten (Tinkturen, Salben, Lösungen etc.).Alternativ stehen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung. Laserbehandlung Hochfrequenz-Ablation Abtragung nach vorheriger Vereisung Im Allgemeinen sind die Feigwarzen einer entsprechenden Therapie gut zugänglich, da sie sehr oberflächlich wachsen. Doch bestimmte Gründe erfordern ein rasches Handeln, da die Ausbreitung dieser Virenwarzen sehr rasch von Statten gehen kann. So entscheidet man sich oft statt der wochenlangen Behandlung mit Tinkturen, speziellen Salben oder Lösungen für die definitive Chirurgie, in der alle sichtbar befallenen Stellen abtragen werden. Da sich die Condylome jedoch sehr hartnäckig halten können und sehr ansteckend sind, muss eine engmaschige Kontrolle beim Arzt durchlaufen werden, um ein erneutes Ausbrechen zu vermeiden. Denn nicht nur die Symptome sind sehr unangenehm, auch die Lebensqualität wird stark eingeschränkt und oftmals ist die psychische Belastung nicht unerheblich. Sprechen Sie vertrauensvoll mit uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihr Dr. Stephan Potzler

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Wirbelsäule und Proktologie

Proktologie und Wirbelsäule Sie werden sich fragen, was der Spezialist für Dick- und Enddarmerkrankungen mit der Wirbelsäule zu tun hat. Sicherlich kennen Sie betroffene Personen, die schon einmal mit Rückenbeschwerden zu tun hatten. Der Hexenschuss oder Bandscheibenvorfälle sind häufig vorkommende Krankheitsbilder in unserer Gesellschaft. Bei vielen Patienten in unserer Praxis treten ebenfalls Beschwerden in diesem Bereich auf, oftmals in Verbindung mit Verdauungsproblemen, Erkrankungen des Dick- und Enddarms und des Beckenbodens. Erklärung zur Sanfte Manuelle Therapie® (SMT®) Die Nerven nehmen ihren Verlauf durch das Rückenmark und teilen sich in Höhe der einzelnen Wirbelkörper. Im unteren Wirbelsäulenbereich dürfte der „Ischias-Nerv“ allen am bekanntesten sein, der die Beine und deren Muskulatur entsprechend versorgt. Dieser Teil des Nervenzweiges ist jedoch nur eine Hälfte davon. Die andere Hälfte verläuft nach innen in den Beckenboden, um dort mit seinem feinen Netzwerk die Funktion der Harnblase, der Geschlechtsorgane (äußere Genitale, Gebärmutter), Prostata, S-Darm, Mastdarm, After mit seinen Schließmuskeln, die gesamte Beckenbodenmuskulatur und viele andere Organstrukturen zu versorgen. Bei der genauen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der proktologischen Untersuchung kann Herr Dr. Potzler in den meisten Fällen eine Verschiebung der Ileosakralgelenke feststellen. Es handelt sich dabei um eine Verbindungsfläche des Kreuzbeines mit der linken und rechten Beckenschaufel, welche normalerweise über straffe Bänder gesichert ist. Die Verschiebung Die mögliche Beweglichkeit zwischen diesen Knochenelementen kann minimal sein und doch hat es eine große Wirkung auf die umgebenden Organstrukturen. Durch häufig vorkommende Fehlbelastung und Fehlhaltung der Wirbelsäule und der benachbarten Gelenke (hier vor allem der Hüftgelenke) kommt es unter anderem zu einer Verschiebung des gesamten Beckens. Dies macht sich am deutlichsten durch Schmerzen im Ileoskralbereich („Hexenschuss“) und durch sog. Lumboischialgien (Schmerzen entlang des Kreuzbeins bis in das betroffene Bein) spürbar. Oft unbemerkt sind jedoch auch Veränderungen im Beckenbodenbereich damit in Verbindung zu bringen, d.h. es kann zu Organstörungen wie z.B. Inkontinenz für Harn und Stuhl kommen. Seit 2002 untersuchte und behandelte Herr Dr. Potzler viele hunderte Patienten. Die Ergebnisse aufgrund spezieller objektiver Kontrolluntersuchungen ließen den Schluss zu, dass es durch diese Verschiebung im Beckenbereich zu einer Überdehnung des dazugehörigen Nervengeflechts kommt und damit eine Funktionsstörung einhergeht, die zu den verschiedensten Beschwerden führen kann. Die Beschwerden Häufig haben die Patienten ausstrahlende Schmerzen im Gesäß- oder im Beckenbodenbereich, die sich nach Abklärung und Behandlung durch andere Fachärzte (Radiologie, Urologie, Orthopädie, Gastro-enterologie, Gynäkologie) nicht richtig erfassen und befriedigend behandeln lassen. Diese Beschwerden nennt man u.a. Proktalgien, sofern es den Enddarmbereich betrifft. Dies umschreibt einen körperlichen Schmerzzustand, wobei jedoch die eigentliche Ursache bislang ungeklärt blieb. Zum einen kann es durch eine erhebliche Anspannung der Muskulatur zur Unfähigkeit der Stuhlentleerung selbst unter Pressen führen (sog. Outlet-Obstipation), zum anderen zur schlaffen Lähmung der Beckenbodenmuskulatur und damit zur Unfähigkeit, Stuhl, Winde oder Harn einzuhalten. Doch auch andere Organveränderungen scheinen dadurch zu entstehen wie z.B. vergrößerte Hämorrhoiden, beginnender Mastdarmvorfall, Entzündungen im Enddarmbereich u.v.m. Die Behandlung Bei der Behandlung kommt die Sanfte Manuelle Therapie® (SMT®) zur Anwendung. Es wird unter Eigenbewegung des Patienten eine spezielle Grifftechnik angewandt, die das Ileosakralgelenk in die richtige, lagegerechte Position bringt. Dies führt wiederum zur Entlastung des Nervengeflechts, die Funktion ist wieder regelrecht, die Beschwerden werden gelindert oder verschwinden ganz. Und noch mehr… So erhielten wir in den letzten Jahren sehr häufig positive Rückmeldung über das gleichzeitige Verschwinden von Nackenschmerzen oder Schmerzen in den Hüften. Ein großer Anteil unserer Patienten meldet sich daher nicht nur zur Abklärung proktologischer Beschwerden, sondern lässt sich auch wegen anderer „Rückenleiden“ oder evtl. mit dem Rücken zusammenhängende Beschwerden behandeln. Wenn sich die Beschwerden nicht unmittelbar mit einer Untersuchung bei Herrn Dr. Potzler abgeklärt lassen, ist eine weiterführende Diagnostik unerlässlich, je nach Beschwerdebild und nach Bedarf unter Einbeziehung des jeweiligen Facharztes. Im umgekehrten Fall ist aber diese Methode auch bei einer bislang erfolglosen Behandlung verschiedener Krankheitsbilder durch andere Ärzte eine gefahrlose Alternative, da sie keinerlei Gewalt auf das vorhandene Gewebe vornimmt. Eine vorherige eingehende Besprechung ist jedoch die Voraussetzung, um die Möglichkeiten der Methode zu erörtern. Fragen Sie uns zu Ihren Beschwerden. Ein Erstgespräch mit anschließender Untersuchung mit Hilfe der Sanfte Manuelle Therapie® (SMT®) kann für Sie Klarheit schaffen, ob diese Methode für Sie in Frage kommt. Zur Methode selbst können Sie auch meinen Artikel „SMT- Die Sanfte Manuelle Therapie® nach Dr. Graulich“ lesen. Ihr Dr. Stephan Potzler

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Analhygiene leicht gemacht

Es ist oftmals sehr eindrücklich, was die Menschen unter einer Hygiene für den After oder dem Intimbereich verstehen. Da schnellt der gut gemeinte Verbrauch der Toilettenpapierrolle in die Höhe. Die Papieranwendung bis tief in den After Die Anwendung von Intim- und Duschgels mit all den von der Industrie angepriesenen Vorteilen Die Anwendung von gekauften Feuchttüchern und Toilettenpapieren, getränkt mit Kräutern, Ölen und anderen wohlgemeinten Stoffen, die uns besonders reinlich halten sollen. Dies alles trägt zu sehr starken Hautirritationen bei und kann in den meisten Fällen – und es ist nur eine Frage der Zeit – zu teils sehr schwer behandelbaren Entzündungen im After- und Intimbereich führen, und dies beginnt schon mit der Anwendung im Säuglingsalter. So erweist sich die Reinigung mit warmem Wasser immer noch als die mildeste und effektivste, gerade bei entsprechender Intimbehaarung. Die technischen Möglichkeiten, um die Analhygiene zu unterstützen, sind dabei mannigfaltig, angefangen von verschiedenen Toilettenaufsätzen, Duschhähnen, Bidets bis hin zur High-Tech-Toilette mit Trockenfunktion. Nun liegt es an Ihnen. Noch Fragen? Dann wenden Sie sich direkt an uns. Ihr Dr. Potzler

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Zu viel Sitzfleisch ?!

Es hält sich nach wie vor das hartnäckige Gerücht, dass die Dauer des Sitzens vergrößerte Hämorrhoiden verursachen kann. Selbst unter Studienbedingungen konnte von uns Spezialisten (Proktologen, Koloproktologen) bis heute kein Zusammenhang zwischen Sitzdauer und der Vergrößerung von Hämorrhoiden und der damit entstehenden Beschwerden hergestellt werden. Mit einem Augenzwinkern: Auch die Art der Lektüre war nicht schuld dafür – ob Roman, Zeitschrift oder Tageszeitung. Doch wieder zum Ernst der Angelegenheit: Es ist tatsächlich die Länge des Verbleibs auf der Toilette zusammen mit dem Gefühl, dass der Darm sich nicht richtig entleert hat – aus welchen Gründen auch immer. Dabei beginnt man immer wieder, frustriert zu pressen, nach dem Motto „der muss doch endlich leer werden“. Und das hat über die Zeit gesehen sehr wohl einen negativen Einfluss auf den Enddarm, die Hämorrhoiden, die Beckenbodenmuskulatur, die Harnblase, die Prostata, die Gebärmutter…und nicht nur das…letzten Endes ist auch die Stärke und die Häufigkeit des Pressens ausschlaggebend dafür, dass es im Extremfall sogar zum Einreißen von Blutgefäßen und Gewebe kommen kann, und das im gesamten Körper. Im Enddarmbereich Analvenenthrombosen, Analfissuren, Mastdarmvorfall, vergrößerte Hämorrhoiden, sogar Leistenbruch und Nabelbruch, weil die Organe im Bauchraum und Becken dem enormen Pressdruck nicht widerstehen können. Aus meiner eigenen Praxiserfahrung kann ich sogar von Patienten mit Schlaganfall und Herzinfarkt durch extreme Drucke berichten, doch das ist zum Glück die Ausnahme. Als Erleichterung lieber entsprechende Maßnahmen treffen (siehe Artikel „Ein hartes Geschäft“) bzw. nach Möglichkeit rechtzeitig auf die Toilette gehen. Der Darm sucht sich nämlich selbst seine Zeit. Unterdrücken wir den natürlichen Entleerungsdrang, haben wir später schlechte Karten. Doch keine Bange, der Darm lernt gerne dazu. Und wir sind ja auch für Sie da. Fragen Sie uns. Ihr Dr. Stephan Potzler

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Analfissur – Afterriss

Eine Analfissur (Fissura ani) ist ein schmerzhafter Einriss der Afterschleimhaut und einem Teil der inneren Afterschließmuskulatur. Dieser befindet sich meist in Richtung Steißbein in relativer Nähe zum Afterrand. Jede Altersgruppe kann davon betroffen sein. Ursache Meist ist die Ursache zu harter Stuhl, der während der Entleerung durch die starke Überdehnung des Gewebes einen Riss verursacht. Doch können auch eine explosionsartige Entleerung wie beim Durchfall oder entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa etc.), Stoffwechselerkrankungen (z.B. Eisenmangel, Zuckererkrankung) oder verschiedene Medikamente für die Entstehung eine Analfissur verantwortlich sein. Symptome Meist spüren die Patienten starke Schmerzen während der Entleerung mit gleichzeitigem Auftreten von hellrotem Blut auf dem Toilettenpapier. Diese krampfartigen Schmerzen können teils noch länger nach der Entleerung anhalten. Eine akute Analfissur heilt nach wenigen Tagen bis Wochen vollkommen ab. Die Wundheilung selbst kann sich jedoch durch Entzündungsprozesse verschiedener Ursachen erheblich Verzögern (z.B. unzureichende Analhygiene, unsachgemäße Anwendung von zum Teil schädigenden Substanzen und Salben). Die chronische Verlaufsform zeichnet sich durch weiterhin bestehende Schmerzen während und nach der Stuhlentleerung aus. Dabei kommt es in nicht wenigen Fällen zur Ausbildung von Gewebeveränderungen (Marisken, Analfibrome), Analfisteln (Röhrengänge) und Abszessen. Diagnose Vor dem Austasten des Afters bringt der Arzt ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) auf, um die Untersuchung so schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Die Untersuchung mit Hilfe des Proktoskops (Instrument zur Spiegelung des Enddarmbereichs) erfolgt beim ersten Mal nur bei entsprechender Schmerzfreiheit, um den Afterriss und etwaige Veränderungen besser beurteilen zu können, ansonsten zu einem späteren Zeitpunkt bzw. je nach Erfordernis unter örtlicher Betäubung. Therapie Bei der Behandlung des Afterrisses ist die Mitarbeit des Patienten ein wichtiger Beitrag, um eine schnellstmögliche Heilung herbeizuführen. Die Betroffenen sollten auf eine ausreichende Trinkmenge und balaststoffreiche Ernährung achten, um die Stuhlkonsistenz geformt, aber immer noch weich genug zu halten. Bei einigen Patienten ist es wichtig, unter der Anwendung des sog. Analdehners eine Entspannung des stark verspannten Schließmuskels zu erreichen. Zusammen mit entsprechenden Salben und evtl. Zäpfchen sollte die Abheilung einer solchen Analfissur in aller Regel innerhalb von drei Monaten von statten gehen. Wenn die Wundheilung nach Ausschöpfung aller konservativ nicht operativer Maßnahmen nicht absehbar ist, ist eine baldige operative Sanierung anzustreben, um weiteren Schaden (hier anale Inkontinenz) am Afterschließmuskel abzuwenden. Wie bereits oben erwähnt, besteht durch eine anhaltende Entzündungsreaktion und fehlende Ausheilung die Gefahr einer Fistelbildung und folgend die eines Abszesses durch Einwandern entsprechender Bakterien. Bei einem operativen Eingriff, der in der Regel mit einem kurzen Klinikaufenthalt verbunden ist, wird unter besonderer Vorsicht die Fistel „ausgeschält“. Dabei wird nur der wirklich von der Veränderung betroffene Teil des inneren Schließmuskels entfernt ohne dabei die Kontinenz zu beeinträchtigen. Doch sollte dies dem ausgebildeten Spezialisten vorbehalten bleiben (Coloproktologen). Die anschließende ärztlich geführte Kontrolle zur richtigen Wundheilung ist genauso wichtig wie die Vorbereitung zur Operation und die Operation selbst. Welche Behandlungsart für Sie in diesem Fall in Frage kommt, wird der Proktologe mit Ihnen im Detail besprechen, um eine rasche und nachhaltige Heilung zu erreichen. Sie haben noch Fragen zu diesem Thema – dann wenden Sie sich vertrauensvoll an uns. Ihr Dr. Stephan Potzler

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Endosonographie

Endosonographie (Ultraschalluntersuchung über den After oder die Scheide) Die Untersuchung mit dem Ultraschall wird im Liegen und noch besser im Sitzen durch-geführt, um einen möglichst realistischen Eindruck über die Beschwerden der Patienten zu erhalten. Oft klagen Patienten über einen anhaltenden Druck auf dem Becken bei der Entleerung oder dass die Entleerung selbst, obwohl der Stuhl geformt und weich ist, sehr anstrengend ist. Sie müssen oft sehr stark pressen. Seit März 2015 haben wir unsere bisherigen hervorragenden technischen Diagnose-möglichkeiten mit der Endosonographie (inkl. Elastographie und 3D-Rekonstruktion) auf den neuesten Stand gebracht. Die neue Software des Gerätes erlaubt uns eine schnellere Arbeitsweise (höhere Bild-auflösung und schnelle Bilderfassung). Damit lassen sich aufgenommene Bilder oder ganze Filme auch nach der Untersuchung zur weiteren Auswertung in Ruhe bearbeiten. Die neue Hardware besteht aus einer sehr dünnen Sonde. Damit ist die Belastung während der Untersuchung für die Patienten deutlich geringer – bei uneingeschränkter Aufnahme-qualität. Anhand der verbesserten farblichen Darstellung können wir Veränderungen direkt am LIVE-Bildschirm nahe bringen. Eine weitere Errungenschaft ist die Darstellung der unterschiedlichen Elastizität der Beckenbodenorgane (Elastographie) und die dreidimensionale Darstellung (3D-Darstellung). Hier wird die Identifikation von erkranktem und gesundem Gewebe deutlich erleichtert. Damit können wir eine bessere räumliche Vorstellung von den anatomischen Gegebenheiten vermitteln. Ob es sich um eine Veränderung im Enddarmbereich / Beckenboden handelt oder um eine rechtzeitig entdeckte Erkrankung, die jetzige Technik der Endosonographie stellt eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu vorher dar und eröffnet weitere, ganz neue Möglichkeiten. Die Vorteile auf einen Blick: Kürzere Untersuchungszeit, keine Strahlenbelastung, jederzeit verfügbar und damit keine Wartezeiten bei speziellen Fragestellungen Exaktere Auswertung durch Nachbearbeitung Spezielle Techniken zur besseren Darstellung der Organunterschiede Die erhaltenen Ergebnisse präzisieren die Diagnose vor der eigentlichen Behandlung. Die Behandlungsmöglichkeiten sind viel besser planbar. Nachuntersuchungen (sog. „Follow-Up“) ermöglicht, das Behandlungsergebnis jederzeit genau zu dokumentieren und ggf. die Therapie rechtzeitig anzupassen. Die Technik übertrifft in vielen Fragestellungen, gerade bei Erkrankungen des Beckenbodens, die etablierte dynamische MRT-Untersuchung (Kernspintomographie) und die klassische Defäkographie (Röntgenuntersuchung) durch die hohe Detailauflösung. Haben Sie noch weitere Fragen? Dann rufen Sie uns einfach an. Wir geben Ihnen gerne Auskunft, ob und in welcher Weise Sie davon profitieren können. Ihr Dr. Stephan Potzler

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